#IngeDeutschkron100: Bamberger Straße 22, Berlin-Wilmersdorf. Das Haus im „Bayerischen Viertel“ wurde unter dem Naziterror zu einem so genannten „Judenhaus“, d. h.: zu einer letzten Zuflucht für zwangsweise aus ihren Wohnungen und ihren Häusern vertriebene Jüdinnen und Juden.

Die so genannten "Judenhäuser" entstanden, nachdem der Mieterschutz für Jüdinnen und Juden unter dem Naziterror mit dem „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“ im April 1939 tief einschneidend angegriffen worden war. Die Zahl dieser Häuser war im „Bayerischen Viertel“ sehr hoch.

„Ich trug den gelben Stern“, Kapitel „Die ‚Listen‘“, Textauszug: „Meine Mutter und ich hatten in die Bamberger Straße 22 umziehen müssen, das eines der sogenannten jüdischen Häuser war. Dort wohnten elf Personen in 5 ½ Zimmern, gemäß der Verordnung: ein Wohnraum für zwei Juden. In dieser Wohnung gab es nur ein Bad und eine Küche. Was sich am frühen Morgen in dieser Wohnung abspielte war fürchterlich. Jeder wollte pünktlich seinen Arbeitsplatz erreichen. Zuspätkommen konnte ein Grund zur Deportation sein. [...] Wer es wagte, längere Zeit auf der Toilette zu verbringen, wurde durch ungestümes Klopfen an die Tür oder [...] Geschrei vertrieben. Der Versuch, eine Art Ordnung einzuführen, mißlang wegen unterschiedlicher Schichtarbeit. Die Parteien gerieten aneinander, wurden unversöhnlich. [...]

Die Deportationen dauerten an [...]."

Das Haus wurde dann zum Ausgangspunkt der innerstädtischen Flucht: Die (stark überlastete) Wohnung in der Bamberger Straße 22 war für Ella und für Inge Deutschkron die letzte Bleibe, bevor sie am 15. Januar 1943 gemeinsam in Berlin untertauchten, um einer Deportation zu entgehen.

Blick auf die Stolpersteine für mehrere der jüdischen Mitmenschen, die aus der Bamberger Straße 22 verschleppt und dann ermordet wurden. Die hier nachgewiesenen Daten zeigen, wie hoch die Zahl der Deportationen aus diesem Haus von Dezember 1942 bis März 1943 gewesen sein muss.

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