Einleitung

Vorbemerkung und ein Blick zurück (Januar 2023)

Der 23. August 2022 war - zeitgeschichtlich betrachtet - von besonderer Bedeutung, denn dieses Datum war der 100. Jahrestag der Geburt von Inge Deutschkron. Die Autorin von „Ich trug den gelben Stern“ (1978) wurde durch dieses autobiographische Buch, aber auch auf vielfache andere Weise eine der bedeutendsten deutschen Zeitzeuginnen für die Verfolgung und die Deportation und den Völkermord an der jüdischen Bevölkerung unter dem NS-Regime. Sie starb am 9. März 2022 in Berlin.

Ich habe im Sommer 2022 das Twitter-Projekt #IngeDeutschkron100 aus Anlass ihres damaligen Ehrentages mit insgesamt 23 Threads und zuvor einer biographischen Einleitung geplant und umgesetzt. Die Texte der damals getwitterten Threads und die dabei verwendeten Fotos sind hier dauerhaft einsehbar.

Nicolas Basse - Berlin, im Januar 2023

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Threads des #IngeDeutschkron100-Projekts (31. Juli bis 23. August 2022)

#Twitterstorians, lasst uns im August bitte einer großartigen Frau gedenken: Inge Deutschkron (1922 - 2022) wäre am 23. August 2022 genau 100 Jahre alt geworden. Die Erinnerung an sie sowie an Ella und Dr. Martin Deutschkron, ihre Eltern, ist sehr bedeutend. #IngeDeutschkron100

Inge Deutschkron war die Autorin von „Ich trug den gelben Stern“ (1978), eines autobiographischen Tatsachenberichts über ihr Leben in Berlin und über die atemlose Flucht durch die einstige Reichshauptstadt und durch Potsdam, auf der ihre Mutter und sie dem Naziterror entkamen.

Die Familie überlebte den II. Weltkrieg und die Nazityrannei. Dr. Martin Deutschkron hatte im April 1939 nach Großbritannien fliehen können, von wo aus es ihm jedoch nicht gelang, seine Ehefrau Ella und seine Tochter Inge zu sich zu holen. Das Wiedersehen erfolgte im August 1946.

Ella und Inge Deutschkron hatten, um der Deportation in ein KZ zu entgehen, zuvor von Januar 1943 bis Mai 1945 untergetaucht in Berlin und in Potsdam gelebt - und u. a. Otto Weidt leistete in seiner Blindenwerkstatt dabei wertvolle Hilfe. (Fotos von dort auch im ersten Tweet.)

Inge Deutschkron setzte sich nach 1945 (und dann bis in ihre letzten Lebensjahre) kontinuierlich und auf vielfache Weise gegen Antisemitismus ein - bspw. als Journalistin, als Schriftstellerin und als Zeitzeugin im Dialog mit Schulklassen. Sie starb am 9. März 2022 in Berlin.

Ich werde ab morgen 23 Tage lang bis zu ihrem Geburtsdatum unter #IngeDeutschkron100 twittern - und zwar jeweils einen Thread zu 23 Orten und / oder Personen, die in Berlin mit Inge Deutschkron verbunden sind, begleitet von Zitaten aus "Ich trug den gelben Stern" und von Fotos.

Ich freue mich, wenn wir gemeinsam innehalten, ihrer selbst und ihrer Familie gedenken und ihr mir auf meinem virtuellen Spaziergang durch das damalige und das heutige Berlin folgt - und vielleicht gestaltet ihr ebenfalls gute Tweets, die ihr unter #IngeDeutschkron100 absetzt.