Website von Nicolas Basse M.A.
#IngeDeutschkron100: Brandenburgische Straße 36, Berlin-Wilmersdorf. Ella und Inge Deutschkron wurden hier erstmalig versteckt - nach dem antisemitischen Pogrom in Berlin und im gesamten Deutschen Reich vom 9. November 1938, als die Gestapo gezielt Dr. Martin Deutschkron jagte.
Dr. Otto Ostrowski, mit dem Vater von Inge Deutschkron befreundet (und nach dem II. Weltkrieg für kurze Zeit zum Oberbürgermeister von Groß-Berlin gewählt), organisierte zwei Verstecke für Dr. Martin Deutschkron (in Neukölln) und für Ella und Inge Deutschkron (in Wilmersdorf).
„Ich trug den gelben Stern“, Kapitel „Der 9. November“, Textauszug: „‚Was, wenn die Gestapo noch einmal kommt und Fragen stellt?‘
So fuhren wir in zwei Taxis in entgegengesetzter Richtung davon. Ostrowski brachte uns zu Frau Giese, einer älteren Dame; sie war Sozialdemokratin und einstige Rektorin einer weltlichen Schule in Berlin. Sie war alleinstehend und verfügte über eine Zweizimmerwohnung in einem Gartenhaus in der Brandenburgischen Straße 36. Ostrowski hatte sie telefonisch in Andeutungen vorbereitet. Obgleich es schon spät geworden war, hatte sie sich sofort bereit erklärt uns aufzunehmen. Zwei Wellensittiche, Nikki und Pippa, waren die einzige Gesellschaft der Frau Giese, die wir übrigens bis dahin nur dem Namen nach gekannt hatten.“
Ella und Inge Deutschkron blieben hier zunächst für fast zwei Wochen versteckt. Die Lage wurde für die gesamte Familie im Herbst 1938 immer bedrohlicher.
Seitenblick: Die Brandenburgische Straße 36 war auch in noch früheren Jahren für die hauptstädtische Zeitgeschichte bedeutsam - und zwar als Wohnsitz von Moriz Seeler.